NEUERUNGEN VON DECK

NEUERUNGEN VON DECK

Der monatliche Newsletter von Low Impact Small-Scale Fishers of Europe

 

DIE WICHTIGSTEN EREIGNISSE DES MONATS

 

Treffen mit DG Mare zur Lage an der Ostsee

Am 4. März organisierte LIFE ein Treffen mit der Generaldirektion für maritime Angelegenheiten und Fischerei der Europäischen Unionfoto balticchen Kommission (DG Mare), um Anliegen und Probleme der kleinen Fischereibetriebe in der westlichen Ostsee zu besprechen. An der Besprechung haben Mitarbeiter des LIFE Büros in Brüssel, Wolfgang Albrecht (LIFE Vorstandsmitglied, Deutschland), Katarzyna Wysocka (LIFE Vorstandsmitglied, Polen), David Lange und Hanne Lyng Winter (als Vertreter und Vertreterin von FSK - Dänemark, ein Mitglied von LIFE) teilgenommen. Das Treffen wurde von DG Mare ausgerichtet, für das Bernhard Friess, Leiter des Direktorats C (Atlantik) und ausführender Leiter des Direktorats E (Ostsee) sowie dessen Mitarbeiter vor Ort waren.

Diskutiert wurden die Fischbestände, die Schließung der Dorschfischerei, Selektivität und Beifang in der Schleppnetzfischerei, Ausnahmen für die industrielle Fischerei, die faire Behandlung von kleinen Fischereibetrieben sowie die Teilnahme von nachhaltigen, kleinen Fischereibetrieben an Beiräten. Insgesamt war das Treffen sehr produktiv, Bernhard Friess schlug vor, regelmäßige Besprechungen mit LIFE und dessen Mitgliedern abzuhalten um einen Austausch zu wichtigen Anliegen und Problembereichen zu etablieren.

Die GFCM Regionalkonferenz "Die Zukunft für nachhaltige, kleine Fischereibetriebe in der Mittel- und Schwarzmeerregion gestalten"

LIFE Mitarbeiter nahmen an der Regionalkonferenz über kleine Fischereibetriebe in der Mittel- und Schwarzmeerregion teil, die von der General Fisheries Commission for the Mediterranean (GFCM "Allgemeine Kommission für Fischerei im Mittelmeer") in Kooperation mit der FAO und der algerischen Regierung organisiert wurde (http://www.fao.org/gfcm/meetings/ssfconference2016/en/ ). Die GFCM ist die regionale Organisation für Fischereimanagement ("Regional Fisheries Management Organization" (RFMO)), die für das Mittelmeer und das Schwarze Meer zuständig ist.

Hauptthema war die Sicherung einer nachhaltigen Zukunft für kleine Fischerfoto algeriaeibetriebe im Mittelmeer, im Kontext der Strategie "Blaues Wachstum". Andere Themen waren die Mitbestimmung, Meeresschutzgebiete ("Marine Protected Areas" - MPAs), die Rolle kleiner Fischereibetriebe in der Wertschöpfungskette sowie die Implementierung der freiwilligen Richtlinien zur Sicherstellung kleiner Fischereibetriebe (Freiwillige Leitlinien für die Sicherung der nachhaltigen Kleinfischerei (SSF-Leitlinien)). Brian O'Riordan, LIFEs Geschäftsführer, hielt einen Vortrag zu den Auswirkungen der Reformen der Gemeinsamen Fischereipolitik auf nachhaltige, kleine Fischereibetriebe und Marta Cavallé, LIFEs Mittelmeerkoordinatorin wurde vom offiziellen Medienteam des Events interviewt.

Die Konferenz ermöglichte LIFE außerdem mit wichtigen Entscheidungsträgern, internationalen Stakeholdern und Fischern aus Nordafrika in Kontakt zu treten. LIFE konnte eine Reihe von Treffen vereinbaren, um so die Mittelmeerstrategie voranzutreiben.

Treffen mit der Regierung des Vereinigten Königreichs

LIFE hat in letzter Zeit eng mit Amber Rudd, Staatssekretärin für Energie und Klimawandel sowie Parlamentsabgeordnete für Hastings und Rye an der englischen Südostküste, zusammengearbeitet um ein Treffen zwischen einer unserer Mitgliederorganisationen im Vereinigten Königreich, New Under Ten Fishermen's Association (NUTFA, www.nutfa.org ), der Erzeugerorganisation "Coastal PO" ( http://fish.coop/ ) und dem Minister für Ernährung, Landwirtschaft und Meeresumwelt, George Eustice (Parlamentsabgeordneter) zu ermöglichen.

Das Treffen fand am 10. März statt, Jerry Percy, LIFEs Geschäftsführer, nahm daran teil.

foto uk

Besprochen wurde unter anderem die heikle Entscheidung der Regierung des Vereinigten Königreichs die Fanglizenzen für Fahrzeuge bis zu zehn Meter, die während eines bestimmten Zeitraums weniger als 350 kg an Quoten unterliegenden Arten gefangen haben, zu deckeln. Außerdem wurden folgende Themen diskutiert: Die ungenutzten Kapazitäten im Sektor; der zukünftige Umgang mit Barsch im Hinblick auf die Auswirkungen der zuletzt eingeführten zusätzlichen Kontrollen; das Ausmaß der Quotenerhöhung, die das Fischereiministerium aufgrund der von NUTFA ergriffenen Maßnahmen gewährte; sowie die überflüssige Anwendung von Vorschriften über die Zusammensetzung der Fänge auf Küstenflotten.

Trotz der unbefriedigenden Situation in Bezug auf das Problem der ungenutzten Kapazitäten, war das Treffen insgesamt ein Erfolg. Der Minister bekundete besondere Unterstützung für die Initiative der Küstenerzeugerorganisation, die aktuell von allen betroffenen Organisationen des Meetings befürwortet wird.

LIFEs Teilnahme an diesem Treffen diente nicht nur der Unterstützung eines Mitglieds, sondern halb auch den Standpunkt einer nationalen Verwaltung im Hinblick auf die Gründung einer Küstenerzeugerorganisation, zu verstehen. Diese Initiative könnte auch für andere Mitglieder in Europa nützlich sein.

 

ANDERE VERANSTALTUNGEN AUF EU-EBENE

 

  • LIFEs Geschäftsführer wurde von "Bord Iascaigh Mhara", dem irischen Meeresfischereirat, eingeladen, LIFE und seine Erfahrungen als Interessenvertretung vor dem irischen Küstenfischerei-Networking-Forum (Irish Inshore Networking Forum) am 3. März in Galway (Irland) zu präsentieren. Nachdem er den Vorsitz der Abschlusssitzung übernommen hatte, nahm er auch die Gelegenheit für ein formelles Treffen mit einem irischen Mitglied von LIFE, der "Irish Islands Marine Resource Organisation" (IMRO - iimro.org ), im Anschluss an dieses sehr erfolgreiche Treffen, wahr.

  • Am selben Tag besuchten die Mitarbeiter von LIFE das Event "Smarte Landwirtschaft: digitale Dividenden EU-weit ernten" in den Räumlichkeiten von Digital Europe in Brüssel. Die Konferenz war eine ausgezeichnete Gelegenheit innerhalb des ICT Sektors auf die Notwendigkeit aufmerksam zu machen, Geräte und Dienstleistungen für kleine Produzenten zu entwickeln; insbesondere die Breitband- und Entwicklungsproduktion sowie daten- und marktorientierte Smartphone Apps sollten verbessert werden.

  • Obwohl der Großteil des Fangs kleiner Fischereibetriebe direkt und als ganzer Fisch verkauft wird, könnte mit manchen Fischarten auch ein anderer Gewinn geschöpft werden. Deshalb traf Jerry Percy, LIFEs Geschäftsführer, am 8. März mit einer Fischverarbeitung in Devon zusammen, die ausschließlich Fisch aus nachhaltigen, kleinen Fischereibetrieben verarbeitet. Am Treffen waren außerdem die größten Lieferanten von Bio-Gemüsekisten des Vereinigten Königreichs vertreten um mehr über alternative Produkte und Lieferketten zu erfahren. Die erlangten Einblicke und Kenntnisse werden Mitgliedern aus allen EU-Ländern zugutekommen.

  • LIFEs Geschäftsführer nahm am 9. März in London am Event "Blue New Deal" teil, das eine verbesserte Belastbarkeit von Küstengemeinen zum Ziel hat. "Blue New Deal" ist eine von der "New Economics Foundation" geförderte Initiative, die mithilfe einer gesunden Meeresumwelt auch wirtschaftliche Vorteile für die Küstengemeinden des Vereinigten Königreichs erreichen möchte ( bluenewdeal.org ). LIFE hat auch hier von einem" best practice" Beispiel gelernt, um es europaweit anzuwenden.

  • Am 10. März nahm LIFEs Geschäftsführer an einem Meeting zum "C-Bass" Projekt teil. "C-Bass" ist eine Kooperation zwischen französischen und englischen Wissenschaftlern um Bewegungen und Laichaktivitäten der Barsche zu erforschen. Dieses Projekt ist insbesondere für kleine Fischereibetriebe im Vereinigten Königreich, den Niederlanden und Frankreich bedeutend, da der Barsch in diesen Gebieten einen beachtenswerten Teil des Einkommens darstellt.

  • LIFE beteiligte sich am 15. Und 16. März an zwei Arbeitsgruppen des Mittelmeerbeirates zu Rückwurf und pelagischen Fischarten. In der Delegation waren auch Repräsentanten von Pescartes vertreten, ein LIFE-Mitglied von der spanischen Mittelmeerküste. Die wichtigsten besprochenen Themen waren die Schließung des Schwertfischfangs und die 2017 umzusetzende Anlandeverpflichtung für Grundfischarten. Das Treffen ermöglichte LIFE außerdem sich den Mitgliedern des Mittelmeerbeirates vorzustellen.

  • LIFE besuchte die Anhörung zur neuen Rahmenregelung für technische Maßnahmen am 21.März im Europäischen Parlament. Die Veranstaltung wurde vom Ausschuss für Fischerei organisiert (http://www.europarl.europa.eu/committees/en/pech/members.html) und war wohl die erste öffentliche Debatte über den neuen Vorschlag für eine Verordnung über technische Maßnahmen. Es herrschte breiter Konsens, dass es einer regionalen Herangehensweise im Hinblick auf Definition und Umsetzung von Erhaltungsmaßnahmen bedarf. Auf europäischer Ebene sollten zwar allgemeine Ziele formuliert werden, konkrete Maßnahmen sollten aber in Zukunft auf lokaler Ebene beschlossen werden. Bis auf einen kroatischen Universitätsprofessor, der den Standpunkt kleiner Fischereibetriebe vertreten hat, waren alle Vortragenden aus dem Industriesektor. Dennoch haben auch einige Europaparlamentarier betont, dass kleine Fischereibetriebe und industrielle Fischerei in der Verordnung differenziert zu behandeln sind.

 

NEUIGKEITEN VON UNSEREN MITGLIEDERN

 

  • Asoar Armega verhindert Aquakulturengesetz!

Asoar Armega, LIFE-Mitglied aus Galizien ( http://asoararmega.es ), war Teil einer regionalen Plattform, die sich gegen das in der Öffentlichkeit kontrovers diskutierte Aquakulturengesetz ausgesprochen hatte. Aufgrund der anhaltenden Proteste, hat der galizische Präsident den Gesetzesvorschlag letztendlich zurückgezogen "bis er die Unterstützung des Sektors hat".

Im Dezember letzten Jahres legten die galizischen Behörden einen Gesetzesentwurf vor, der die traditionelle Schalentierfischerei in einen Aquakultursektor umwandeln sollte. Unter anderem sollten auch Küstengebiete privatisiert werden, indem industrielle Aquakulturlizenzen über einen Zeitraum von 20 Jahren vergeben werden sollten! Nach monatelang andauernden Streiks und Protesten, gelang es der galizischen Gemeinschaft im Februar dieses Jahres die Behörden zu überzeugen, den Gesetzesentwurf, der die traditionelle Fischerei gefährdete, zurückzuziehen (http://www.efeagro.com/noticia/galicia-anula-su-proyecto-de-ley-para-la-acuicultura/). Dank des unermüdlichen Einsatzes der lokalen Gemeinschaft, gelang es im März die galizischen Behörden zu überzeugen, 18 Millionen EUR in handwerkliche Fischerei und Schalentierfischerei zu investieren.

  • Generalversammlung der französischen Plattform für handwerkliche Fischerei

LIFE nahm am jährlichen Kongress der französischen Plattform für handwerkliche Fischerei (PPPAF - Plateforme de la Petite Pêche Artisanale Française ), der am 1. März im Aquarium Porte Dorée in Paris stattfand, teil. Der Kongress war eine gute Gelegenheit, die erfolgreiche Zusammenarbeit beim Wolfsbarsch zu besprechen. Kleine Fischereibetriebe aus Frankreich, dem Vereinigten Königreich und den Niederlanden profitieren von einigen Änderungen, die der Ministerrat im Dezember beschlossen hat:

  • Der Rat einigte sich auf eine sechsmonatige Schließung der Barschfischerei von Januar bis Juni, mit einer Ausnahme für Leinenfischerei und Stellnetzfischerei, die nur im Februar und im März an das Verbot gebunden sind.
  • Der monatliche Fang für Leinen- und Stellnetzfischer wurde auf 1,3 Tonnen limitiert. Fischerei mit Schleppnetzen und anderen mobilen Fanggeräten ist auf eine Tonne pro Monat begrenzt; während der Schließungszeit darf bis zu 1% der angelandeten Biomasse als Beifang gefischt werden.

Aufgrund der bisher erfolgreichen Zusammenarbeit werden die beiden Organisationen auch in Zukunft bei Initiativen kooperieren.

  • LIFEs Vorstandsmitglied aus Frankreich als Jurymitglied beim Olivier Roelinger Wettbewerb

Gwen Pennarun, LIFEs Vorstandsmitglied aus Frankreich und Vorsitzende der bretonischen Organisation für Leinenfischerei, war Jurymitglied beim Olivier Roelinger Wettbewerb für die Erhaltung der Meeresressourcen, der von SeaWeb Europe am 23. März in Dinard (Frankreich) ausgerichtet wurde. Auszubildende und Berufseinsteiger aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Irland, Luxemburg, den Niederlanden, Österreich, aus der Schweiz und dem Vereinigten Königreich nahmen am Wettbewerb teil, indem sie ihre eigenen Rezepte präsentierten und dafür ausschließlich nachhaltig gefangenen Fisch verwendeten. Der Wettbewerb soll Nachwuchsköche auf die andauernde Ausbeutung der Meeresressourcen aufmerksam machen und sie überzeugen, sich für die Erhaltung der Meeresressourcen einzusetzen, indem sie nachhaltige und weniger bekannte Fischarten anbieten ( http://www.seaweb-europe.org/IMG/pdf/gb_2016_web.pdf ).

 

 

WILLKOMMEN AN BORD

 

Seit Jahresbeginn 2016 sind Pescartes (SPANIEN), FSK (DÄNEMARK), Fischerei Freest (DEUTSCHLAND), IIMRO (Irland), Fischer von Pantelleria (ITALIEN), NetVISwerk (NIEDERLANDE) LIFE beigetreten. Im März wurden die folgenden Organisationen zu LIFE Mitgliedern:

 

  • Schottischer Verband für Reusenfischerei (Scottish Creel Fishermen's Federation)

SCFFSCFF ist die nationale Handelsorganisation für Reusenfischerei. Diese traditionelle und nachhaltige Form der Schalentierfischerei ist für die Gemeinden an der schottischen Küste besonders bedeutend. LIFE heißt die 1200 Mitglieder von SCFF willkommen und freut sich auf eine gute Zusammenarbeit.

 

  • Syndicat Professionnel des Pêcheurs Petits Métiers du Languedoc Roussillon (Berufsverband der kleinen Fischer aus Languedoc Roussillon, SPMLR - Frankreich)

 

                                     SPMLR vertritt nachhaltige, kleine Fischereibetriebe aus Languedoc Roussillon. Der unabhängige Berufsverbandlogo_golionund arbeitet mit verschiedenen Institutionen und Verbänden zusammen. Außerdem verwaltet er das Golion Label (www.golion.fr), das die Öffentlichkeit über die Bedeutung der handwerklichen Fischerei und deren ausgezeichnete lokale und frische Produkte informiert. LIFE freut sich besonders die 150 Mitglieder von SPMLR, allesamt engagierte Fischer deren Arbeit nun auch auf EU- Ebene repräsentiert werden soll, willkommen zu heißen.

Dieser Newsletter zeigt nur einige unserer Aktivitäten auf. LIFE Mitarbeiter im Vereinigten Königreich, Brüssel und Spanien beantworten außerdem Anfragen im Zusammenhang mit unserem Sektor und setzen sich für die Entwicklung politischer Maßnahmen, die nachhaltigen, kleinen Fischereibetrieben zugutekommen, ein.

Unsere regionalen Vorstandsmitglieder, die selbst als Fischer tätig sind, bemühen sich ebenso um die Förderung der handwerklichen Fischerei.

Sollten Sie mehr Informationen zu einem bestimmten Thema, einer Veranstaltung oder einem Projekt wünschenchen, zögern Sie nicht uns zu kontaktieren: communications@lifeplatform.eu